Reiki

01.06.2011 19:03

„Reiki“ in Kanji-Schreibweise

Reiki [reːki] (jap. レイキ/霊気, dt. etwa „spirituelles/geistiges Qi“) ist ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, das Anfang des 20. Jahrhunderts von Mikao Usui in Japan entwickelt wurde.

Definition

Der Begriff Reiki stammt von den japanischen Worten rei (Geist, Seele) und ki (Lebensenergie) und wird in der Regel in westlichen Publikationen als „universelle oder universale Lebensenergie" übersetzt. Reiki bezeichnet dabei sowohl die Behandlungsform und Technik, als auch die hypothetische Energie, mit der gearbeitet werde. Daneben gibt es andere Formen der Energiearbeit und Techniken des Handauflegens, die aber mit Reiki nicht identisch sind.

Durch die Reiki-Behandlung wird die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens, die Erhaltung von Gesundheit und die Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Krankheitsfall angestrebt. Die therapeutische Energiearbeit erfolgt dabei mit Hilfe der Hände des Reiki-Gebenden. Für Reiki ist die Einweihung durch einen Reiki-Lehrer erforderlich.

Entstehungsgeschichte

Mikao Usui 臼井甕男 (1865–1926)

Chujiro Hayashi 忠次郎 (1880 - 1940)

Reiki-Kanji in Vorkriegs-Schreibweise

Auf welche religiösen oder philosophischen Einflüsse Usuis System direkt zurückgeführt werden kann, ist ungeklärt. Es existieren nur wenige unabhängige Dokumente über die ursprünglichen Fassungen der Lehre. Es gibt jedoch oberflächliche Ähnlichkeiten zum chinesischen Daoismus und zu buddhistischen Philosophien bei Form und Namen der Reikisymbole. Die Reikilehre beinhaltet jedoch keine zentralen buddhistischen Lehren wie beispielsweise der Lehre der Drei Daseinsmerkmale.

1922 begab Usui sich zum Fasten auf den Berg Kurama nördlich von Kyoto. Während der 21 Tage dort soll er dann das Reiki entwickelt haben. Eine Erzählung ist, dass, als er sich seinen Fuß an einem Stein stieß, dieser zu bluten anfing. Als Usui seine Hände auf die Wunde legte, sei die Blutung gestillt worden. Am selben Tag habe Usui erfolgreich die Zahnschmerzen einer Frau behandelt. So begann Usui, das Phänomen Reiki in der Praxis zu beobachten und dann zu unterrichten.

Seitdem wird Reiki vom Lehrer zum Schüler durch Einweihung weitergegeben. Mikao Usui weihte u.a. Chujiro Hayashi als Reiki-Meister ein, Meister ist hier als Lehrbefähigter zu verstehen. Hayashi weihte u.a. die Hawaiianerin Hawayo Takata als Reiki-Meisterin ein.

Hawayo Takata war die erste Reiki-Meisterin außerhalb von Japan. Sie hat insgesamt 22 Reiki-Meister ausgebildet, die meisten nicht aus Japan. Fast alle Reikipraktizierenden außerhalb Japans stammen deshalb aus der Einweihungslinie Usui-Hayashi-Takata. 1981 wurde Reiki von der in den Vereinigten Staaten lebenden Mary McFadyen, eine der von Hawayo Takata ausgebildeten Reiki-Meister, über Deutschland nach Europa gebracht.

Usuis ursprüngliche Lehre nannte sich Usui Reiki Ryōhō (臼井靈氣療法), die vereinfachte durch Takata im Westen verbreitete Variante wird in Japan „westliches Reiki“ (西洋レイキ, seiyō reiki) genannt.

Technik

Anwendung von Reiki durch Auflegen der Hände

Reiki wird von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen ausgeübt.

Im Gegensatz zu anderen Formen der Energiearbeit, arbeiten Reiki-Praktizierende nicht mit ihrer eigenen Energie, sondern mit der universellen oder universalen Lebensenergie, die hier Reiki genannt wird. Nach der Einweihung durch einen Reiki-Lehrer sehen sich Reiki-Praktizierende als Kanal für diese Energie. Da Reiki-Praktizierende nicht mit der eigenen Energie arbeiten, können sie auch sich selbst behandeln.

Reiki wird durch Handauflegen übertragen oder auch dadurch, dass der Reiki-Gebende die Hände einige Zentimeter über dem Körper hält. Es gibt Übereinkünfte über die einzelnen Behandlungspositionen für eine Vollbehandlung und für eine Kurzbehandlung. Der Reiki-Gebende kann aber die Behandlung seiner Erfahrung und Intuition entsprechend verändern.

Reiki-Praktizierende gehen davon aus, dass Reiki als Lebensenergie niemals schaden kann. Reiki kann neben jeder schulmedizinischen oder sonstigen alternativ medizinischen Behandlung angewandt werden. Eine Diagnose ist deshalb für die Reiki-Behandlung nicht erforderlich.

Ziel der Reiki-Behandlung ist die körperliche, geistige, seelische, spirituelle und soziale Gesundheit. Reiki-Praktizierende vertreten einen ganzheitlichen Ansatz und gehen davon aus, dass Veränderungen in einem Bereich Veränderungen in anderen Bereichen bewirken können.

Der mit Reiki Behandelte empfindet in der Regel eine tiefe Entspannung wie sie auch bei Massagen, autogenem Training und anderen Entspannungsverfahren auftritt.

In der Reiki-Fachliteratur wird angegeben, dass Reiki bei der Behandlung dorthin fließt, wo es benötigt wird. Reiki wirke auch dann, wenn der Behandelte nicht an die Wirkung glaube. Es wirke auch bei Tieren und Pflanzen.

In der Fachliteratur über Reiki wird auch behauptet, dass Reiki die Selbstheilungskräfte stärkt und hilft, Krankheiten zu überwinden. Reiki verringere unter anderem die Nebenwirkungen von Medikamenten, unterstütze den Heilungsprozess von Wunden und Narben und lindere Schmerzen.

Einweihung

Beim Reiki wird davon ausgegangen, dass der Mensch potentiell befähigt ist eine Art „heilende Energie“ (eben das Reiki) zu übertragen. Um dieses Potential aber nutzen zu können, muss man von einem Reiki-Lehrer eingeweiht werden.

Unter Einweihung versteht man beim Reiki ein Ritual, mit dem ein Reiki-Lehrer den Reiki-Schüler befähigt, Reiki zu geben oder die Reiki-Symbole zu benutzen. Ohne diese Einweihung kann niemand Reiki geben, da der Reiki-Kanal nicht geöffnet ist. Auch entfalten die Reiki-Symbole ohne Einweihung auf die Symbole nicht ihre Wirkung.

Traditionell gibt es im Reiki bis zur Lehrerausbildung drei bis vier Grade, die nachfolgend beschrieben werden. Mit Ausnahme der Meisterausbildung werden die verschiedenen Reiki-Grade gewöhnlich in Wochenendseminaren unterrichtet.

Erster Grad

Bei der Einweihung im ersten Grad wird der Reiki-Kanal geöffnet. Der erste Grad repräsentiert den körperlichen Bereich.

Nach der Einweihung steht dem Reiki-Praktizierenden sofort und für das ganze Leben Reiki zur Verfügung. Dieser kann dann sowohl sich selbst als auch andere Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen über seine Hände direkt mit Reiki behandeln.

Die vom Reiki-Lehrer vorgenommene Initiation des ersten Grades besteht aus traditionell vier Einweihungen.

Weiterhin wird bei der ersten Initiationsstufe Grundlegendes über Reiki vermittelt: die Geschichte des Reiki, Reiki-Wirkungsweise, Merkmale der Reiki-Energie, Grundpositionen der Vollbehandlung und der Kurzbehandlung und die sogenannten fünf Lebensregeln.

Zweiter Grad

Durch die Einweihung im zweiten Grad wird der Reiki-Praktizierende befähigt, drei Reiki-Symbole, das Kraft- und Schutzsymbol, das Mentalsymbol und das Verbindungssymbol, zu benutzen. Beim zweiten Grad steht der mentale Aspekt im Vordergrund.

Der Schüler bekommt während der Ausbildung zum zweiten Grad traditionell drei weitere Einweihungen und lernt die drei Reikisymbole und die dazugehörenden Kotodamas oder Jumons[4] – ähnlich Mantras – kennen. Damit wird die Mental- und Fernbehandlung ermöglicht, also jedes beliebige Energiefeld über Zeit und Raum hinweg mit Reiki zu behandeln. Es können also auch Menschen an einem entfernten Ort, Konzepte oder die Wirkung vergangener Ereignisse behandelt werden. Ein Schüler wird damit kein besserer Praktizierender, sondern verfügt lediglich über mehr Anwendungsmöglichkeiten.

Die tägliche Selbstbehandlung wird auf allen Stufen als Grundstein zur persönlichen Weiterentwicklung angesehen. Eine wichtige Voraussetzung für den zweiten Grad ist deshalb auch eine längere Praxis mit dem ersten Grad und die ernsthafte Arbeit und Auseinandersetzung mit sich selbst.

Dritter Grad (Meistergrad)

Bei der Einweihung zum dritten Reiki-Grad erfolgt die Einweihung auf das Meistersymbol. Beim dritten Grad liegt der Schwerpunkt auf der Zugangsebene zum astralen Bereich. Durch das Meistersymbol macht sich der Reiki-Praktizierende bewusst zum Werkzeug der universellen oder universalen Lebensenergie.

Die Einweihung zum Reiki-Meister erfolgt frühestens ein Jahr nach der ersten Reiki-Einweihung, damit der Reiki-Praktizierende in die Aufgabe der Reiki-Meisterschaft hineinwachsen kann.

Der dritte Grad wird heute oft in zwei Teile unterteilt: Meistergrad und Lehrergrad. Ursprünglich handelte es sich aber nur um einen Grad. Heute gibt es also durchaus Reiki-Meister, die keine Reiki-Lehrer sind. Jeder Reiki-Lehrer ist aber gleichzeitig auch Reiki-Meister.

Der Lehrergrad, auch vierter Grad genannt, beinhaltet das Wissen um die Einweihungsrituale und befähigt dazu, andere Menschen in Reiki zu initiieren. Die Ausbildung zum Lehrer nimmt gewöhnlich ein bis zwei Jahre in Anspruch, um angemessene didaktische Fähigkeiten zu entwickeln.

Der Lehrergrad unterscheidet sich von den anderen Graden grundsätzlich darin, dass hierbei nicht immer eine weitere Einweihung gegeben wird. Manche Reiki-Lehrer geben allerdings auch bei der Einweihung zum Reiki-Lehrer ein bis drei Einweihungen.

Reiki Behandlung hilft nicht nur gegen Schmerzen, sondern ist auch ein sehr gutes Hilfsmittel bei der Sterbebegleitung. Die Betroffenen können ihren Inneren Frieden finden, Unruhre, Ängste und Schmerzen werden gelindert.Reiki